Biografien


Im Dialog mit den Teilnehmerinnen werden mit Hilfe der Matrix-Methode ihre jeweiligen Biografien entwickelt, die ihr Leben als eine Abfolge von Ereignissen und Entscheidungen, von Aktion und Reaktion darstellen. Die Methode beruht auf einer umfangreichen Dokumentation von Begriffen, die aus Gesprächen im Rahmen der langjährigen Zusammenarbeit mit drogenkranken Frauen aller bisherigen Gefängnisprojekte stammen. In dieser Datenbank sind also wiederkehrende Basisbegriffe versammelt, die gewissermaßen die »Matrix« ihrer Lebensbedingungen bilden. Es ist ein Angebot an die beteiligten Frauen, daraus die für sie passenden Worte frei auszuwählen und den jeweiligen Lebensabschnitten ihrer individuellen Biografie zuzuordnen, um so ohne vorgegebene emotionale Aufladung oder suggestive Wertung Auskunft über traumatische Erlebnisse zu geben, die bislang nicht mitteilbar waren.

Der Vorgang des Festhaltens ihrer Biografie durch die Teilnehmerinnen selbst wird von einem bemerkenswerten Effekt begleitet: Die meisten von ihnen erfahren erstmals eine Art Legitimation ihrer Lebensgeschichte, verbunden mit dem Bedürfnis, diese öffentlich zu artikulieren.

Nachdem die Biografie festgelegt ist, bestimmen die Teilnehmerinnen Orte, die im Kontext der genannten Ereignisse stehen. Anschliessend wird jedem Satz ein Ort zugeordnet und auf der Karte abgebildet, wodurch ein Eindruck der individuellen Stationen und Situationen sowie der geografischen Verortung gegeben wird.