Justizanstalt Wien - Favoriten, Wien, AT
DER ISOLIERTE RAUM Raum
Die Projektausführung im isolierten Raum besteht aus einem praktischen und theoretischen Arbeitsprozess: In der Zusammenarbeit mit jeweils einer kleinen Gruppe inhaftierter drogenabhängiger Frauen werden deren Biografien erarbeitet und eine Serie identischer Baby Dolls aus Porzellan produziert, die später die biografischen Sätze im Originalton der Frauen mittels eines in den Körper der Doll integrierten Audiomoduls aussprechen. Ein perforiertes Textfeld auf dem Rücken gibt Information über den Namen und das Geburts- oder gegebenenfalls auch Todesjahr der Drogenabhängigen.
Projektausführung Justizanstalt Wien-Favoriten
Oktober-November 2007
Justizanstalt Wien-Favoriten, Hardtmuthgasse 40-42, 1100 Wien, Österreich
Die Justizanstalt Wien-Favoriten befindet sich in Österreich und verfügte früher über einen Trakt für weibliche Insassen. Derzeit ist das Gefängnis nur für männliche Insassen vorgesehen.
Gefängnismanagement während der Projektrealisierung
Wolfgang Werdenich, Psychologie
Corinna Obrist, Psychologie, Leiterin der Frauenabteilung
Wolfgang Werdenich ist promovierter Psychologe und Therapeut und war in der Drogenarbeit und -forschung tätig. Seit 1980 ist er als Anstaltsleiter in Favoriten tätig. Werdenich war der erste, der nach der Broda'schen Justizreform 1975 alternative Therapiemodelle in Österreich einführte und diese speziell in der Justizanstalt Wien-Favoriten umsetzte.
Allgemeine Informationen - Justizanstalt Wien-Favoriten
Im Jahr 1975 wurde das Bezirksgerichtsgefängnis im Zuge der „Großen Strafrechtsreform“ in eine spezielle therapeutische Einrichtung mit rund 100 Therapieplätzen für alkohol- und drogenabhängige Häftlinge umgewandelt. Damit änderte sich die Funktion der Anstalt grundlegend von einem normalen Gefängnis zu einer Therapieeinrichtung. Seitdem müssen sich die Insassen auf richterliche Anordnung nach § 22 StGB hier therapeutisch behandeln lassen. Zusätzlich wurde mit § 68a StPO die Möglichkeit geschaffen, suchtkranken Gefangenen auch ohne richterliche Anordnung eine Therapie während der Haft anzubieten. In beiden Fällen werden Therapiekonzepte eingesetzt, die sich auch in der ambulanten Behandlung bewährt haben und international als „state of the art“ gelten.
Heute ist die Einrichtung als Forensisch-Therapeutisches Zentrum Wien-Favoriten bekannt. Sie ist für die Unterbringung von männlichen Personen zuständig, die aufgrund einer schweren und anhaltenden psychischen Erkrankung als nicht zurechnungsfähig gelten. Dieser gesetzliche Auftrag ergibt sich aus § 21 Abs. 1 des Strafgesetzbuches.