Akronym für den Projekttitel THIS BABY DOLL WILL BE A JUNKIE, der suggeriert, dass Drogensucht ein zwangsläufiges Schicksal ist, eine unheilvolle Prophezeiung für ein Menschenleben, das kaum begonnen hat. Er widerspricht zum einen gängigen Vorstellungen von Freiheit, Unabhängigkeit, Chancengleichheit und individueller Selbstbestimmung als garantierten, unanfechtbaren Rechten jedes Individuums. Zum anderen kritisiert er auch eine fatale Konsequenz dieses Ideals, das häufig mit der vermeintlichen Berechtigung einhergeht, die Drogenerkrankung und die daraus resultierenden Gesetzesverstöße als rein individuelle Angelegenheit persönlichen Versagens zu verurteilen. Dieses Nicht-Betrauern derjenigen, denen bereits ein lebenswertes Leben abgesprochen wurde, diskreditiert Verbundenheit, d.h. die Bereitschaft, sich in Gleichheit und Verschiedenheit auf eine gemeinsame Welt einzulassen.
stammt aus dem Griechischen und bedeutet »Redefreiheit« oder »über alles reden«. Es ist der theoretische Schlüsselbegriff des gleichnamigen Projekts PARRHESIA: DIE RISKANTE HANDLUNG DES WAHRSPRECHENS, das sich auf die Ausführungen Michel Foucaults zum parrhesiastischen Sprechen stützt. Ausgehend von der antiken Tradition des Wahrsprechens, das sich bis zu Euripides zurückverfolgen lässt, erklärt Foucault parrhesia als eine verbal-performative Tätigkeit, »bei der der Sprecher seine persönliche Beziehung zur Wahrheit ausdrückt und sein Leben aufs Spiel setzt, weil er das Wahrsprechen als eine Pflicht erkennt, um anderen Menschen (so wie sich selber) zu helfen oder sie zu verbessern. [...] Bei parrhesia gebraucht der Sprecher seine Freiheit und wählt Offenheit anstelle von Überredung, die Wahrheit anstelle von Falschheit oder Schweigen, das Risiko des Todes anstelle von Leben und Sicherheit, die Kritik anstelle von Schmeichelei, und die moralische Pflicht anstelle von Eigennutz und moralischer Gleichgültigkeit.« (Quelle: Michel Foucault: Der Mut zur Wahrheit. Die Regierung des Selbst und der anderen, Bd. II. Vorlesungen am Collège de France 1983/84. Aus dem Französischen übersetzt von Jürgen Schröder. Frankfurt a. M.: Suhrkamp: 2012, S. 26.)